Ich kann es immer noch nicht glauben. Am Weltcup in Quebec ist mir historisches gelungen. In einem sehr aufregenden Massenstart Rennen bin ich auf den 2. Rang gelaufen.

Bereits nach 4 von 16 Runden konnte ich mich mit einer Gruppe von 7 Läuferinnen vom Hauptfeld absetzten. Wir gewannen schnell an Metern und es wurde klar, die Medaillen werden unter uns 7 Läuferinnen ausgemacht. Ich versuchte locker zu bleiben und sagte zu mir selbst: «Du kannst das, du hast das Zeug aufs Podest zu laufen».

600m vor dem Ziel startete ich die Attacke, es fühlte sich an als wäre ich komplett im «Flow». Komplett bei mir selbst. Bis zur Ziellinie überholte mich nur noch die Belgierin Sandrine Tas. Es ist die Silberne Medaille für mich und ich könnte nicht glücklicher darüber sein. Meine Teamkollegin Kaitlyn klassierte sich bei dem Rennen auf den 4. Rang, diesen Erfolg mit ihr und meinem Team vor Ort zu erleben war ein unglaubliches Gefühl.

Ein riesiges Dankeschön an meinen Coach Kalon Dobbin, der mir jahrelang alles beigebraucht hat, um auf dieses Weltcup Podest zu laufen.

Es ist einfach unglaublich. Im Team Pursuit an den Europameisterschaften gewannen wir als erste Schweizerinnen überhaupt eine Medaille an einem Grossanlass. Diesen Moment mit meinen Teamkameradinnen zu teilen ist ein fantastisches Gefühl.

Gestartet haben die Titelkämpfe für mich am Freitag mit den 3000m. Den Moment, an der Startlinie zu stehen, in diesem vollgepackten Stadion werde ich nicht so schnell wieder vergessen. Die tobende Menge hat mich wortwörtlich getragen. Mit meinem 12. Platz bin ich sehr zufrieden.

Auch die 1500m am Samstag waren ein Erfolg. Ich konnte das Rennen ohne Druck geniessen und lief dabei mit einer persönlichen Bestzeit auf den 14.Platz.

Am Sonntag war DER TAG. Team Pursuit und Massenstart standen auf dem Programm. Wir wussten, dass wir gut in Form sind als Team. Seit gut 5 Jahren trainieren wir jeden Tag zusammen. An der Startlinie haben unsere Beine gezittert, allen war klar, eine Medaille ist heute möglich. Wir sind schnell gestartet, sehr schnell, nur wenige Zentel langsamer als die überlegenen Holländerinnen. Im Verlauf des Rennes ging uns leider etwas die Puste aus. Mit genauer 0.01 Sekunden Vorsprung auf Italien und 0.07 Sekunden Rückstand auf Deutschland retteten wir uns über die Ziellinie. Die bronzene Medaille ist der Lohn für unsere jahrelange harte Arbeit. Bei der anschließenden Siegerehrung spürte ich all diese Emotionen.
Doch das Wochenende war noch nicht zu Ende. Im anschliessenden Massenstart Rennen versuchte ich möglichst viele Zwischenpunkte zu sammeln. Es war ein schnelles und sehr spannendes Rennen. Der 7. Schlussrang rundete diesen unglaublichen Tag ab.

Alle diese Momente und Emotionen erleben zu dürfen ist für mich nicht selbstverständlich. Ein riesen Dankeschön gilt jedem Einzelnen der mich auf diesem Weg begleitet und unterstützt. Es braucht ein ganzes TEAM ★

Foto 1-5 von Lars Hagen
Foto 6-7 von Drew Kaplan

Endlich hat auch die internationale Wettkampfsaison gestartet. In den letzten 5 Wochen durfte ich 4 Länder auf 2 Kontinenten bereisen, um mich mit den Besten der Welt zu messen. Der Weltcup Zirkus machte Halt in Japan, China, Norwegen und Polen.

Der Saisonauftakt in Japan hätte nicht besser laufen können. Gleich im ersten Rennen, dem Massenstart, klassierte ich mich auf dem 7. Rang und egalisierte damit mein persönliches Karriere Bestergebnis im Weltcup. Auch in der Teamverfolgung gelang uns Schweizerinnen ein nahezu perfektes Rennen. Mit meinen Teamkolleginnen Kaitlyn McGregor und Jasmin Güntert erreichten wir den 6. Rang. Es war unser erstes Rennen in dieser Teamkonstellation. Ich glaube, wir haben bereits einen sehr eingespielten Eindruck gemacht. Auch im abschliessenden 3000m Rennen konnte ich meine gute Form bestätigen und platzierte mich auf dem 13. Rang in der B-Gruppe.

Der Weltcup 2 in China hatte durchaus eine emotionale Seite. Die Rennen fanden auf der Olympischen Bahn von Peking 2022 statt. Bei denen ich doch so gerne dabei gewesen wäre. Der Spaziergang durchs Olympische Dorf hat aber dennoch motiviert.
Die Wettkämpfe in Peking waren hart, ich kämpfte mit der schlechten Luftqualität und mit der, wie sich im Nachhinein herausgestellten, anbahnenden Corona Infektion. Trotz den Umständen lief ich einen 8. Rang im Massenstart nach Hause und konnte auch über 1500 und 3000 solide Läufe zeigen.

Nach einer Woche im Bett mit meiner ersten Corona Infektion (Davor dachte ich noch, ich sei immun gegen diese Krankheit) ging es bereits wieder weiter nach Stavanger, Norwegen. In Absprache mit meinem Coach und meinem Arzt beschlossen wir, dass ich mich dieses Wochenende nur auf den Massenstart konzentriere, um meinen schwachen Körper noch etwas zu schonen. Doch auch dieser Massenstart war eine kleine Katastrophe. Ich konnte zwar bis am Schluss vorne mitlaufen, doch auf Grund einer Überrundungsregel wurde das gesamte Feld, bis auf 6 Athletinnen, disqualifiziert. Abhacken und nach vorne schauen, hiess nun die Devise.

Der letzte Weltcup vor der Weihnachtspause fand in Polen statt. Bereits im 3000m Rennen am Freitag spürte ich die Nachwehen meiner Corona Infektion. Ich kämpfte mich trotzdem durch und landete auf dem 18. Rang in der B-Gruppe. Auf die Teamverfolgung am Samstag habe ich mich besonders gefreut. Unser Lauf war nicht annähernd so souverän und sauber wie jener in Japan, doch wir retteten uns über die Ziellinie. Durch die Disqualifikation von Holland reichte unser Lauf gar für den 5. Rang, ein historisches Resultat für das Schweizer Damen Team. Am Sonntag stand der Massenstart an. Mit den letzten Kräften lief ich ein taktisches Rennen und beendete den Weltcup auf dem 9. Rang.

Nun geht es für mich zurück ins Training. Bevor nächstes Wochenende die Schweizer Meisterschaften auf dem Programm stehen.

27. – 29. Oktober Weltcup Qualifikation Inzell
10. – 12. November Weltcup Obihiro, Japan
17. – 19. November Weltcup Peking, China
1. – 3. Dezember Weltcup Stavanger, Norwegen
8. – 10. Dezember Weltcup Tomaszow Mazowieki, Polen
16. – 17. Dezember Schweizermeisterschaften Inzell
5. – 7. Januar Europameisterschaften Heerenveen, Holland
26. – 28. Januar Weltcup Salt Lake City, USA
2. – 4. Februar Weltcup Quebec City, Kanada
15. – 18. Februar Weltmeisterschaften Calgary, Kanada

Weitere Informationen zu den Weltcups auf www.isu.org

Nach einem sehr intensiven Sommer geht es endlich wieder los auf dem Eis. Die ersten Testrennen waren ein Erfolg und ich freue mich auf alles was noch kommt in dieser Saison.

Die Saisonvorbereitung im Sommer ist jedes Jahr ein «Krampf». Stundenlang wird im Kraftraum, auf den Inline Skates oder auf dem Fahrrad geschwitzt. Jeden Tag setzte ich mir ein Ziel um besser zu werden als am vorherigen Tag. Dies gelingt natürlich nicht immer. Auch ich habe schlechte Tage oder gar Wochen in denen es nicht so läuft, wie ich das gerne hätte. Doch in der Vergangenheit habe ich gelernt, dass mich genau diese Wochen stärker machen, auch wenn es in dem Moment noch nicht den Anschein macht. Dieser Sommer war voll von solchen Momenten. Ich fühle mich stärker als je zuvor.

Nächstes Wochenende (27.-29. Oktober) finden in Inzell die Qualifikationsrennen für den Weltcup statt. Dank meinen guten Leistungen der letzten Saison hat mich Swiss Ice Skating bereits für die ersten Vier Weltcuprennen im Massenstart vorselektioniert. Nun gilt es am Wochenende auch noch einen Platz für weitere Strecken zu erlaufen.

Am 10. November gilt es dann ernst. Der erste Weltcup startet in Obihiro, Japan. Das folgende Wochenende sind wir dann in Peking, China. Es wird also definitiv eine spannende Reise, auf die ich mich bereits sehr freue.

Hier findet ihr alle wichtigen Daten meiner Saison im Überblick: Wettkämpfe Saison 2023/2024

Aktuelle News findet ihr immer auf meinen Instagram Account: ramona_haerdi

Im holländischen Heerenveen fanden vom 2. – 5. März die Weltmeisterschaften im Eisschnelllauf statt. Für mich definitiv das Highlight der Saison.

In Holland gilt Eisschnelllauf als eine der beliebtesten Nationalsportarten. Es war also keine grosse Überraschung war das Eisstadion für alle vier Tage komplett ausverkauft.  Die insgesamt knapp 13’000 Zuschauer machten dabei ordentlich Stimmung. Für mich war es, nach den olympischen Spielen, der grösste Auftritt meiner bisherigen Karriere. Dementsprechend hoch war auch die Anspannung vor dem Rennen.

Mein Halbfinale war bereits keine einfache Aufgabe. Mir gelang es mich mit einer Dreiergruppe vom Hauptfeld abzusetzen und dadurch wichtige 3 Sprintpunkt zu sichern. Mit dem Zielsprint sicherte ich mir danach den Einzug ins Finale. Die Erleichterung war riesig.

Im Finale versuchte ich die unglaubliche Stimmung im Stadion aufzusaugen und einfach zu geniessen. Mit dieser Lockerheit konnte ich selbstsicher im Feld mitlaufen und wiederum 2 Punke sammeln. Die Glücksgefühle nach dem Zieleinlauf waren unbeschreiblich. Die Stimmung in der Eishalle und mein gelungener Auftritt haben mich total umgehauen.

Was für ein toller Saisonabschluss!