Saisonrückblick 2019/2020
Das Saisonende kam plötzlich und unerwartet. Für mich definitiv zu früh. Ich blicke auf eine sehr kräftezehrende Saison zurück. Eine Saison, aus der ich viele lernreiche Schlüsse für die Zukunft ziehen kann, sich jedoch im Moment sehr enttäuschend anfühlt.
Ins Sommertraining habe ich sehr vielversprechend gestartet. Es war mein erster Sommer zurück im Schweizer Nationalkader. Dies zeigte sich probt, als starke Knieschmerzen mich gezwungen haben einen Gang runter zu schalten. Für mich, die immer am liebsten Vollgas gibt, eine schwierige Zeit. Die Trainingsumstellung forderte mich Psychisch wie auch Physisch sehr. Gegen Ende des Sommers fühlte ich mich trotz allem extrem fit und konnte es kaum erwarten in die Saison zu starten.
Die ersten 3 Wochen auf dem Eis zeigten mir, mein Gefühl hat mich nicht getäuscht, ich bin fit und bereit für die Saison. Doch genau dann haut mich eine Grippe für fast 2 Wochen ins Bett. Das tat weh! Danach war gefühlt alles anders. Die Technik auf dem Eis klappte nicht mehr und meine Fitness musste ich erstmal wiederaufbauen. Im Nachhinein habe ich mich damit definitiv zu viel gestresst und meinem Körper und Geist nicht die nötige Zeit gegeben. Dementsprechend verlief auch die nationale Qualifikation für die Weltcups. Keine Weltcups dieses Jahr für mich, immerhin durfte ich noch bei den U23 Weltcups an den Start.
Der Fokus für die nächsten Monate lag im Training. An den zwei U23 Weltcups durfte ich drei Mal den 4ten Platz einfahren. Ein wichtiges Zeichen, dass die Richtung stimmt!
Im Monat Dezember widmete ich mich vollumfänglich dem Aufbau. In Inzell, wo ich den ganzen Winter über stationiert war, fanden wir bestmögliche Trainingsbedingungen vor. Trotzdem spürte ich, jetzt muss sich etwas tun. Ich beschloss zusammen mit meinem Trainer meine Ernährung umzustellen. Ich genoss die Zeit ohne Wettkampfstress und Ablenkung und konnte täglich hart an mir arbeiten. Auch Weihnachten brachte mich nicht aus der Ruhe und Mitte Januar fühlte ich mich wieder einsatzbereit.
Die Schweizermeisterschaften in St.Moritz zeigten sich als optimale Bühne mein Level unter Beweis zu stellen. Mit 4 Goldmedaillen und einer Silbernen kann ich diese Hauptprobe durchaus als Erfolg verbuchen.
Direkt am Morgen früh nach den Schweizermeisterschaften ging die Reise weiter in die USA. 8 Wochen Übersee war geplant. Zuerst 6 Wochen in Saltlake City (USA) als Höhentraining und Feinschliff und danach 2 Wochen in Calgary (CAN) um bei den Finalen Rennen schnelle Zeiten zu setzten. Ich habe die Zeit in Salt Lake sehr genossen und konnte enorm viel von unseren Coaches und meinem Team profitieren. Während unseres Aufenthaltes fanden zugleich die Weltmeisterschaften in derselben Eishalle statt, welche ich dieses Jahr leider nur als Zuschauerin mitverfolgen durfte. Mir war sofort klar, nächstes Jahr will ich da auch auf dem Eis stehen!
Zum Ende unseres USA Aufenthalts hat sich die Situation von Covid-19 auf der ganzen Welt immer mehr zugespitzt. Ein Tag vor dem US Cup Finale, einem internationalen hoch angesehenem Rennen in Salt Lake, wurden probt alle weiteren Wettkämpfe in Kanada abgesagt. Plötzlich war also das kommende Rennen meine letzte Chance die Weltcupnorm für die nächste Saison noch zu unterbieten.
Etwas angeschlagen mit Husten und Halsschmerzen stand ich an der Startline. Dass ich das Zeug für die Limite hatte wusste ich, nun musste ich es nur noch nach Hause bringen. Und das habe ich dann Schlussendlich auch gemach und um 0,86 Sekunden gar nur knapp den Schweizer Rekord über 3’000m verfehlt.
Ich kann es nicht oft genug sagen, wie dankbar ich Jedem Einzelnen bin, der mich auf dem steinigen aber wundervollen Weg begleitet, mit mir leidet und sich freut, ihr seid der Wahnsinn. Ein besonderes Dankeschön gilt meinen Trainern Kalon, Shane und Roy Dobbin welche immer hinter mir gestanden sind und das beste aus mir herausgeholt haben.
Ich sage DANKE für eine weitere Saison Vertrauen, Unterstützen und Mitfiebern!