Das wars also bereits wieder, die Saison 2018/2019 ist Geschichte und das, obwohl sie doch erst gerade begonnen hat.

 Für mich war es eine schwierige Saison, für welche ich meine Erwartungen an mich selbst doch etwas hochgesteckt habe. Eigentlich verständlich, denn diesen Sommer habe ich so hart trainiert wie noch nie zuvor. Viel mehr als Trainieren, Schlafen und Essen lag da nicht drin. Ich war weit weg von Zuhause und konnte mich zu 100% auf meinen Sport, meine Leidenschaft konzentrieren.

Nach einem vielversprechenden Start mit dem Team in Inzell Ende September ging es nur noch bergab. Zwar war meine psychische und physische Form auf einem hohen Level, es fehlte jedoch an einem anderen Ecken. Mein immer schon grosses Defizit machte sich immer mehr bemerkbar: mein Eislaufen. Eigentlich macht es schon Sinn, wenn die zwei «Faktoren» stärker werden und der Dritte auf dem gleichen Level bleibt, kann das nicht klappen. Mir wurde bewusst, ich brauche Nachhilfe, Nachhilfe in der Technik des Eisschnelllaufes. In Holland stiess ich da eher auf Wiederstand, meine Teamkollegen lernten das Eislaufen im Kindesalter und haben heute nur noch an Details zu arbeiten. Ich hatte mit 15 Jahren das erste Mal Schlittschuhe unter den Füssen. Heute noch muss ich daher an der Basis des Bewegungsablaufs der Technik arbeiten.

Ich habe viel Nachgedacht und wusste, so kann es nicht weitergehen. Fühlte mich von diesem Moment an, dem mir dieses Licht aufging, als würde ich meine Zeit hier in Holland verschwenden. Als hole ich nicht das Beste heraus, aus der Chance, die ich hier und jetzt habe, mit all den tollen Menschen, die mich Unterstützen und mich auf meinem Weg Schritt für Schritt begleiten.
Der Entschluss ins Nationalkader der Schweiz zu wechseln war der Beste, den ich in dieser Situation fällen konnte. Unser Natitrainer hat mich sofort aufgenommen und meinte nur: «Wir haben eine Menge Arbeit vor uns». Aber auf diese «Arbeit» freute ich mich. Die letzten 6 Wochen der Saison verbrachte ich also in Inzell und habe so viel über meine Sportart gelernt wie noch nie zuvor.
Auch wenn dieser Wechsel meine Saison doch sehr prägte, durfte ich auch Erfolge feiern. Mitte Januar konnte ich die Schweizermeisterschaften für mich entscheiden und habe gleich 4 Mal die Goldmedaille abgeräumt. Das allerschönste war allerdings meine Familie am Streckenrand zu hören, wie sie lautstark mitgefiebert und sich für mich gefreut haben.
Mitte Februar konnte ich gar meine erste Medaille an einem U23 Weltcup entgegennehmen. Über die Strecke 1500m war ich die 3. Schnellste. Sehr unerwartet aber wunderschön.

Dann war da Ende Saison noch ein grosses Ziel, ich will die Weltcup Limite über 3000m unterbieten. So habe ich mir dieses Ziel in den Kopf gesetzt. Es wollte nicht ganz von Beginn weg, jedoch an meinem allerletzten Rennen der Saison habe ich es geschafft, was für eine Befreiung. Die Saisonpause habe ich mir reichlich verdient.

Ich kann es nicht oft genug sagen, wie sehr ich euch allen Dankbar bin, meine Passion leben zu dürfen und für meine Ziele zu kämpfen, auch wenn es nicht immer ganz einfach ist.

Danke für dein Vertrauen, dein Glaube an mich und die tolle Unterstützung.