Nach der Saison ist vor der Saison. Das klingt logisch, doch viele wissen nicht was das für uns Wintersportler/innen wirklich bedeutet. Rund zwei Wochen Sportpause gönnt mir jeweils mein Trainer nach der Saison. Danach wird sich Schritt für Schritt wieder an den Trainingsalttag herangetastet. Seit Mitte April verbringe ich meine Trainingswochen am Stützpunkt im Deutschen Geisingen. Trainiert wird von Montag bis Samstag, jeweils 1-3 Einheiten täglich.
Nach den Erfolgen von letzter Saison ist es mir dieses Jahr sehr leicht gefallen wieder ins Training zu finden. Ich habe die letzten Jahre gelernt auch kleine Erfolge und Fortschritte zu feiern. Mir jeden Tag kleine Ziele zu stecken und nicht nur das grosse Ganze, das grosse Ziel, vor Augen zu haben.
Mitte Juli ging es für mich das erste Mal seit letztem Winter wieder aufs Eis. Ein zweiwöchiges Trainingslager in Inzell hat mir wieder gezeigt was ich an dieser Sportart so liebe. Nun sind wir bereits wieder zurück auf Rollen, wo der letzte Reiz für die bevorstehende Saison gelegt wird.
Zum ersten Mal in meiner Karriere konnte ich mich für die Mehrkampf Weltmeisterschaften qualifizieren. Diese finden lediglich alle zwei Jahre statt. Bei den Damen werden die Strecken 500m, 3000m, 1500m und 5000m gelaufen wobei eine Gesamtwertung die Mehrkampf Weltmeisterin kürt. Die stärksten 24 Athletinnen der Weltcups qualifizieren sich dabei für die Titelkämpfe.
Dieses Jahr fand der Wettkampf in Inzell satt, in meiner Trainingseishalle. Ich konnte das Wochenende in vollen Zügen geniessen. Es hat einfach wahnsinnigen Spass gemacht vor den gefüllten Rängen mit tobenden Fans zu laufen. Auch meine Familie und Freunde kamen zum anfeuern, das hat mich umso mehr gefreut.
Beendet habe ich die Mehrkampf WM auf dem 20. Rang. Am meisten habe ich mich dabei über meine neue Bestzeit über 500m gefreut.
Mit diesem Wettkampf geht auch meine Saison 2023/ 2024 zu Ende. Es war definitiv meine erfolgreichste Saison meiner Karriere. Dabei möchte ich mich bei allen Menschen bedanken die mir diese Erfolge und Emotionen überhaupt ermöglichen. Von ganzem Herzen VIELEN DANK!! ♡
In Calgary, Kanada fand am vergangenen Wochenende die Einzelstrecken Weltmeisterschaft statt, es ist DAS Saisonhighlight schlechthin. In jeder Disziplin wird ein Weltmeister/in geführt. Ich durfte in der Teamverfolgung und im Massenstart mit bei diesen Titelkämpfen starten.
Nach der Bronzemedaille an den Europameisterschaften haben wir uns in der Teamverfolgung natürlich auch für die WM hohe Ziele gesteckt. Unser Lauf war schnell aber definitiv nicht der perfekte Lauf, das wussten wir alle. Mit einem neuen Schweizer Rekord klassierten wir uns auf dem 8. Rang. Nicht ganz das Resultat was wir uns erhofft hatten, jedoch umso motivierender nächste Saison wieder richtig anzugreifen.
Am nächsten Tag fand der Massenstart statt. Anders als bei den Weltcups wurden an den Weltmeisterschaften wieder Vorläufe/Halbfinals gelaufen. Die ersten 8 jedes Halbfinals qualifizieren sich jeweils für den Final. Mein Halbfinallauf war sehr nervös und hektisch. Mir gelang es relativ gut die Ruhe zu bewahren womit ich mich als 6. für den Final qualifizierte.
Im Finale hatte ich nichts mehr zu verlieren. Jeden Punktesprint angreifen, war die Zielformulierung. Ich habe bis zum Schluss gekämpft und bin überglücklich mit dem 7. Rang!!
Völlig ausgepowert konnte ich mir danach das Massenstart Rennen der Männer ansehen, welches meine Nerven ein letztes Mal forderte. In einem hoch spannenden Rennen lief Livio Wenger auf den 3.Rang und sicherte der Schweiz somit die erste WM-Medaille in der Geschichte. Was für ein Wahnsinns Moment.
Es ist einfach unglaublich. Im Team Pursuit an den Europameisterschaften gewannen wir als erste Schweizerinnen überhaupt eine Medaille an einem Grossanlass. Diesen Moment mit meinen Teamkameradinnen zu teilen ist ein fantastisches Gefühl.
Gestartet haben die Titelkämpfe für mich am Freitag mit den 3000m. Den Moment, an der Startlinie zu stehen, in diesem vollgepackten Stadion werde ich nicht so schnell wieder vergessen. Die tobende Menge hat mich wortwörtlich getragen. Mit meinem 12. Platz bin ich sehr zufrieden.
Auch die 1500m am Samstag waren ein Erfolg. Ich konnte das Rennen ohne Druck geniessen und lief dabei mit einer persönlichen Bestzeit auf den 14.Platz.
Am Sonntag war DER TAG. Team Pursuit und Massenstart standen auf dem Programm. Wir wussten, dass wir gut in Form sind als Team. Seit gut 5 Jahren trainieren wir jeden Tag zusammen. An der Startlinie haben unsere Beine gezittert, allen war klar, eine Medaille ist heute möglich. Wir sind schnell gestartet, sehr schnell, nur wenige Zentel langsamer als die überlegenen Holländerinnen. Im Verlauf des Rennes ging uns leider etwas die Puste aus. Mit genauer 0.01 Sekunden Vorsprung auf Italien und 0.07 Sekunden Rückstand auf Deutschland retteten wir uns über die Ziellinie. Die bronzene Medaille ist der Lohn für unsere jahrelange harte Arbeit. Bei der anschließenden Siegerehrung spürte ich all diese Emotionen. Doch das Wochenende war noch nicht zu Ende. Im anschliessenden Massenstart Rennen versuchte ich möglichst viele Zwischenpunkte zu sammeln. Es war ein schnelles und sehr spannendes Rennen. Der 7. Schlussrang rundete diesen unglaublichen Tag ab.
Alle diese Momente und Emotionen erleben zu dürfen ist für mich nicht selbstverständlich. Ein riesen Dankeschön gilt jedem Einzelnen der mich auf diesem Weg begleitet und unterstützt. Es braucht ein ganzes TEAM ★
Endlich hat auch die internationale Wettkampfsaison gestartet. In den letzten 5 Wochen durfte ich 4 Länder auf 2 Kontinenten bereisen, um mich mit den Besten der Welt zu messen. Der Weltcup Zirkus machte Halt in Japan, China, Norwegen und Polen.
Der Saisonauftakt in Japan hätte nicht besser laufen können. Gleich im ersten Rennen, dem Massenstart, klassierte ich mich auf dem 7. Rang und egalisierte damit mein persönliches Karriere Bestergebnis im Weltcup. Auch in der Teamverfolgung gelang uns Schweizerinnen ein nahezu perfektes Rennen. Mit meinen Teamkolleginnen Kaitlyn McGregor und Jasmin Güntert erreichten wir den 6. Rang. Es war unser erstes Rennen in dieser Teamkonstellation. Ich glaube, wir haben bereits einen sehr eingespielten Eindruck gemacht. Auch im abschliessenden 3000m Rennen konnte ich meine gute Form bestätigen und platzierte mich auf dem 13. Rang in der B-Gruppe.
Der Weltcup 2 in China hatte durchaus eine emotionale Seite. Die Rennen fanden auf der Olympischen Bahn von Peking 2022 statt. Bei denen ich doch so gerne dabei gewesen wäre. Der Spaziergang durchs Olympische Dorf hat aber dennoch motiviert. Die Wettkämpfe in Peking waren hart, ich kämpfte mit der schlechten Luftqualität und mit der, wie sich im Nachhinein herausgestellten, anbahnenden Corona Infektion. Trotz den Umständen lief ich einen 8. Rang im Massenstart nach Hause und konnte auch über 1500 und 3000 solide Läufe zeigen.
Nach einer Woche im Bett mit meiner ersten Corona Infektion (Davor dachte ich noch, ich sei immun gegen diese Krankheit) ging es bereits wieder weiter nach Stavanger, Norwegen. In Absprache mit meinem Coach und meinem Arzt beschlossen wir, dass ich mich dieses Wochenende nur auf den Massenstart konzentriere, um meinen schwachen Körper noch etwas zu schonen. Doch auch dieser Massenstart war eine kleine Katastrophe. Ich konnte zwar bis am Schluss vorne mitlaufen, doch auf Grund einer Überrundungsregel wurde das gesamte Feld, bis auf 6 Athletinnen, disqualifiziert. Abhacken und nach vorne schauen, hiess nun die Devise.
Der letzte Weltcup vor der Weihnachtspause fand in Polen statt. Bereits im 3000m Rennen am Freitag spürte ich die Nachwehen meiner Corona Infektion. Ich kämpfte mich trotzdem durch und landete auf dem 18. Rang in der B-Gruppe. Auf die Teamverfolgung am Samstag habe ich mich besonders gefreut. Unser Lauf war nicht annähernd so souverän und sauber wie jener in Japan, doch wir retteten uns über die Ziellinie. Durch die Disqualifikation von Holland reichte unser Lauf gar für den 5. Rang, ein historisches Resultat für das Schweizer Damen Team. Am Sonntag stand der Massenstart an. Mit den letzten Kräften lief ich ein taktisches Rennen und beendete den Weltcup auf dem 9. Rang.
Nun geht es für mich zurück ins Training. Bevor nächstes Wochenende die Schweizer Meisterschaften auf dem Programm stehen.
Nach einem sehr intensiven Sommer geht es endlich wieder los auf dem Eis. Die ersten Testrennen waren ein Erfolg und ich freue mich auf alles was noch kommt in dieser Saison.
Die Saisonvorbereitung im Sommer ist jedes Jahr ein «Krampf». Stundenlang wird im Kraftraum, auf den Inline Skates oder auf dem Fahrrad geschwitzt. Jeden Tag setzte ich mir ein Ziel um besser zu werden als am vorherigen Tag. Dies gelingt natürlich nicht immer. Auch ich habe schlechte Tage oder gar Wochen in denen es nicht so läuft, wie ich das gerne hätte. Doch in der Vergangenheit habe ich gelernt, dass mich genau diese Wochen stärker machen, auch wenn es in dem Moment noch nicht den Anschein macht. Dieser Sommer war voll von solchen Momenten. Ich fühle mich stärker als je zuvor.
Nächstes Wochenende (27.-29. Oktober) finden in Inzell die Qualifikationsrennen für den Weltcup statt. Dank meinen guten Leistungen der letzten Saison hat mich Swiss Ice Skating bereits für die ersten Vier Weltcuprennen im Massenstart vorselektioniert. Nun gilt es am Wochenende auch noch einen Platz für weitere Strecken zu erlaufen.
Am 10. November gilt es dann ernst. Der erste Weltcup startet in Obihiro, Japan. Das folgende Wochenende sind wir dann in Peking, China. Es wird also definitiv eine spannende Reise, auf die ich mich bereits sehr freue.